EPHEMERALS
Flüchtige Kunst im Dialog mit der Sammlung

Ausstellung in der Reihe "Off-Space meets Museum"


Temporär, momentan, vergänglich. Mit „flüchtigen“ Arbeiten initiiert die Ausstellung EPHEMERALS einen Dialog zwischen zeitgenössischer Kunst und historischer Sammlung. Licht- und Videokunst, Installationen und künstlerische Interventionen kommentieren und spiegeln die ständigen Exponate mit Mitteln, die auf die sinnliche Wahrnehmung zielen. In den speziell für die Situation im Zeppelin Museum entwickelten oder angelegten Arbeiten ist das Momenthafte – und damit die Ausrichtung auf das individuelle Kunsterlebnis – meist schon in der Struktur selbst verankert. Statisches und Dynamisches, Vergangenheit und Gegenwart, tradierte und zeitgenössische Sehweisen werden so in ein lebendiges Spannungsverhältnis zueinander gesetzt. Der Betrachter wird aktiver Teil einer auf Anschaulichkeit basierenden Auseinandersetzung mit den Themenbereichen Zeitlichkeit, Vergänglichkeit und Prozessualität.

Die Idee der Ausstellung stützt sich auf die künstlerische Forschungsarbeit zum Thema „Flüchtigkeit“ in dem Stuttgarter Off-Space „Tresor – Raum für flüchtige Kunst“. Wird ein Safe normalerweise zur Lagerung materieller Werte – etwa zur Wertsteigerung von Kunstwerken – genutzt, bot der Tresorraum der ehemaligen Stuttgarter Bahndirektion knapp zwei Jahre lang den Rahmen für ein Programm, das sich dem Gegenteil verpflichtet fühlte: ästhetische Erlebnisse zu erzeugen, die nur im jeweiligen Moment wahrgenommen werden können.

Dank der inhaltlichen Ausrichtung des Zeppelin Museums spielen hier verwandte Themen eine Rolle: von den für den Auftrieb der Flugobjekte nötigen flüchtigen Gasen über die Momenthaftigkeit von Reiserlebnissen bis hin zu Fragen der Vergänglichkeit in Bezug auf Unfälle oder Kriegsnutzungen. Zudem liegt das Haus direkt am Bodensee und damit in einer Umgebung, in der die ephemeren atmosphärischen Bedingungen das Leben der Menschen seit jeher prägen. Für die Untersuchung des Phänomens Flüchtigkeit auf einer musealen Ebene erscheint der Ort also in zweifacher Hinsicht geeignet. Da die „flüchtigen“ Arbeiten über gut zwei Wochen hinweg Stück für Stück an verschiedenen Orten in den Sammlungsräumen auftauchen und nach einer gewissen Laufzeit eine um die andere auch wieder verschwinden, unterliegt die Ausstellung zudem selbst dem Prinzip des Ephemeren und versetzt das Museum so in einen subtilen Verwandlungsprozess.

Winfried Stürzl
Kurator der Ausstellung

 

EPHEMERALS
Ephemeral art in dialogue with the collection

Exhibition in the series Offspace meets Museum

Temporary, momentary, transient. With ‘ephemeral’ works, the exhibition EPHEMERALS initiates a dialogue between contemporary art and historical collection. Light and video art, installations and artistic interventions commentate on and mirror the permanent exhibits with media that are directed at the sensory perception. In these works specially devised and created for the situation in the Zeppelin Museum, the momentary – and hence the focus on the individual art experience – is mostly already anchored in the structure itself. The static and the dynamic, past and present, traditional and contemporary ways of seeing are thus brought into vibrant tension with each other. The viewer becomes an active part of a vivid discussion on the topics of temporality, impermanence and processuality.


The idea of the exhibition is based on the artistic research work on the subject of ephemerality in the Stuttgart off-space ‘Tresor space for ephemeral art’. Whereas a safe is normally used for storing material valuables – for example for art works while they appreciate in value – the safe room of the former Bahndirektion in Stuttgart provided for almost two years the framework for a programme that felt itself committed to the opposite: creating aesthetic experiences that can only be perceived at a given moment.

Thanks to the focus of the Zeppelin Museum, related themes play a role here: from the volatile gases necessary for the uplift of flying objects through the momentariness of travel experiences to the questions of impermanence in relation to accidents or uses for war. Moreover, the museum is situated directly by Lake Constance ─ in surroundings in which the ephemeral atmospheric conditions have influenced the life of people from time immemorial. For studying the phenomenon of ephemerality at a museum level, the location therefore seems doubly appropriate. As the ‘ephemeral’ works appear piece by piece in the collection rooms over a good two weeks and after a certain run disappear again one after the other, the exhibition is itself also subject to the principle of the ephemeral, thereby setting the Museum in a subtle process of transformation.

Winfried Stürzl
Exhibition Curator